Sonntag, 30. November 2014

SONNTAGSSPAZIERGANG

Florian

Der Mont Pelée ist mit 1397 Metern der höchste Berg auf Martinique und der West Indischen Inseln - also muss ich da hinauf. Warum geht man auf einen Berg? Wahrscheinlich um hinunter zu schauen.

Um 7:45 Uhr ging´s los, mit leichtem Rucksack im Laufschritt zur regionalen Rumfabrik und dann durch weite blühende Zuckerrohrfelder.



Der Weg war ein Glücksspiel, denn es gibt keine Markierungen. Ich schätze das nächste Mal sollte ich eine Karte mitnehmen. Jedenfalls wurden aus dem Zuckerrohr mit zunehmender Höhe Gemüsefelder.



Dann hörten auch diese auf und ich wanderte durch den Dschungel.



Bei jeder Gabelung war fraglich, ob links oder rechts, ich nahm immer den breiteren Weg. Schließlich kam ich auf Almen mit zaundürren Kühen, die vor mir erschrocken davonliefen.



Als ich auch diese hinter mir ließ, war der Weg dann an einer Schlucht zu Ende - nur eine Wasserleitung war darüber gespannt. Da ich bereits 2 Stunden unterwegs war, war ich knapp unter dem Gipfelplateau. Also zurück - ich hatte Martina ja gesagt, dass ich um 12 Uhr wieder zurück bin.




Beim Abstieg fand ich viel Fallobst - Passionsfrüchte, Avocado und Mandarinen. Schöne Wanderung- und den Gipfel hole ich mir noch.


Samstag, 29. November 2014

SAINT-PIERRE

Martina

Wir haben von 21 h bis 7 h in der Früh tief und fest geschlafen. Die Nacht war ruhig und jetzt sind wir wieder fit. Ein Blick in der Früh aus dem Cockpit zeigt uns die verschiedensten Bojen, die gestern bei Dunkelheit so schwierig zu finden waren. Bei Tageslicht ist es kaum zu glauben, dass man diese großen Bojen nicht sieht, aber sie sind leider nicht befeuert.




Wir heben das Dingi ins Wasser und rudern einer lebendigen Stadt entgegen.
Saint-Pierre war früher die Hauptstadt von Martinique, doch am 8.Mai 1902 erschütterte ein furchtbarer Vulkanausbruch den Norden von Martinique und begrub 30.000 Menschen. Der Gipfel des Vulkans Mont Pelée zerbarst und die gewaltigen Massen von Gestein, Lava und Flutwellen begruben die bedeutendste Metropole der Karibik.





Wenige Fragmente aus dieser Zeit deuten auf die damalige Schönheit von Saint-Pierre hin, trotzdem besticht dieser Ort mit seinem lebendigen Flair. Wir fühlen uns sofort wohl und genießen die eine oder andere Leckerlei.




Wann hatten wir das letzte Mal den Luxus einer Blätterteigapfeltasche oder einer Quiche Lorraine, am Markt Tomaten, Salat und auch sonst noch alles, das das Herz begehrt? Wir fühlen uns wie im Schlaraffenland. Essen gut, Ankerplatz gut, also hier kann man es aushalten!!
Übrigens wir sind hier in der EU, unser Handy (0664 16 16 055) ist derzeit wieder aufgedreht wir freuen uns über eure Anrufe, bitte nur die Zeitdifferenz beachten (Wien + 5 Stunden)

Donnerstag, 27. November 2014

GRENADA GOOD BYE – BONJOUR MARTINIQUE

Florian

Für Donnerstag war das richtige Wetter angesagt, um nach Norden zu segeln. Mittwoch war daher unser letzter Tag in Grenada. Wir haben die ESPERANZA segelfertig gemacht - Martina die Ankerkette geputzt und ich den Rupf, alles verstaut, danach von Nicola und Silvie verabschiedet und das Dingi an Deck verstaut.

Wir hatten eine gute Zeit in Grenada, bislang unsere Lieblingsinsel in der Karibik – wir werden die lieben Menschen hier, die unsere Freunde geworden sind vermissen.



Am Donnerstag ging´s dann um 7:30 Uhr Anker auf und hinaus aus der Woburn Bay. Das Wetter war perfekt, leichter Wind aus Ost bis Südost. Unter voller Besegelung – Groß, Genua und Fock – konnten wir 50° Grad am Wind nach Norden segeln, weit genug weg von den Inseln, damit wir nicht zu sehr in den Windschatten kommen.


So segelten wir entlang der Ostküste von Grenada, vorbei an Carriacou, Union Island, Mayreau, Canouan. Unsere ESPERANZA freut sich offenbar, dass sie endlich wieder segeln darf und so überholen wir doch tatsächlich Fritz und Gitti auf ihrem Katamaran TIFRIKAT.



Martina macht die Seekrankheit zu schaffen und so bin ich Küchenchef und wärme den vorgekochten Reiseintopf auf. Der schmeckt ganz hervorragend! Wir müssen nur auf hoher See sein und schon bin ich ein von Martina bewunderter Koch.


Auf Höhe Bequia segelten wir in die Nacht hinein – es ist schon angenehmer immer auf einem Bug zu segeln, als bei Vorwindkurs links und rechts hin und her geschleudert zu werden – anstrengend ist es dennoch. Martina hilft mir beim Einholen der Angel (wir haben büschelweise Sargassoseegras gefangen), eine Welle und sie knallt wieder mit dem Kinn gegen die Relingstütze. Der Schreck ist groß aber zum Glück bleibt neben Nasenbluten nur ein Dippel am Kinn doch ihre Zähne bleiben heil.

Martina funkt in der Nacht den Tanker "Shamrock" an, der uns recht knapp (0,7 sm) an Steuerbord überholt. Er meint nur: „Keine Angst ich sehe euch“. Im Windschatten von St. Vincent rollt Martina die Genua weg und wirft den Motor an – das schmeißt mich aus dem Schlaf – ja, ja Martina könnte unser Schiff auch schon alleine segeln.



Als der Morgen anbricht haben wir St. Vincent hinter uns gelassen und St. Lucia kommt in Sicht. Wir sind ca. 10 sm westlich von St. Lucia; der Wind dreht auf Ost und so wird des schwierig direkt an die Nordspitze von Martinique zu segeln. Wir kämpfen um Höhe und müssen zwischen Geschwindigkeit und Höhe laufen abwägen – zu hoch bedeutet zu langsam, sodass es fraglich wird, ob wir bei Tageslicht in St. Pierre ankommen werden. Ich studiere die Seekarten, doch ein anderer Hafen ist auch nicht einfacher zu erreichen.

Hinein geht es in den Kanal zwischen St. Lucia und Martinique. Die Strömung bremst uns um 1-2 Knoten und versetzt uns erwartungsgemäß weiter nach Westen. Als wir den Kanal endlich überwunden haben „schiebt“ uns die Strömung dafür an und wir können wieder mehr Höhe laufen. Es wird aber klar, dass wir jedenfalls nach Einbruch der Dunkelheit ankommen werden.



Die letzten beiden Stunden drehen wir den Motor auf, rollen die Segel weg und fahren an die Küste, vorbei an Casse de Pilote, wo uns der Motor im März „eingegangen“ ist. Wir setzen also dort fort, wo uns die Technik „aus dem Rennen“ geworfen hat.


St. Pierre kommt in Sicht. Zum Glück beleuchtet der Halbmond das ruhige nächtliche Meer. Gespannt und mit Feldstecher bewaffnet suchen wir die Anlegemole, damit wir uns orientieren können – wir finden sie nicht. An Hand der anderen Schiffe finden wir schließlich die Bojen, die die Ankerverbotszone (da dort viele Wracks liegen – Schiffe, die bei dem Vulkanausbruch am 8.Mai 1902 gesunken sind, als die damalige Hauptstadt ausgelöscht wurde). Wir tasten uns Meter um Meter voran; der Meeresboden steigt steil an, gerade noch 50 Meter, gleich danach 20 Meter und 5 Meter. Wir lassen den Anker fallen und ich setze zurück. Sofort bin ich wieder auf 40 Meter Wassertiefe und wir finden keinen Halt. Vorsichtig gehen wir noch näher ans Ufer und lassen den Anker auf 8 Meter fallen, stecken 50 Meter Kette und ziehen nicht zu fest, damit der Anker nicht wieder rutscht – wofür hat man einen Ankeralarm. Wir sind angekommen – 181 sm in 36 Stunden; unsere ESPERANZA hat sich vorbildlich verhalten; auch der Motor war ganz brav. Der zweite Abschnitt unserer Reise hat vielversprechend begonnen….

Dienstag, 25. November 2014

TAUCHEN

Florian

Der Tauchkompressor läuft und so stand einem Tauchgang nichts im Wege.



Auf Grund der unruhigen See konnten wir nicht zum äußeren Riff der Le Phare Bleu Bucht, sondern versuchten unser Glück im Schutz einer kleinen Insel innerhalb der Bucht. Das Wasser war trüb von aufgewühltem Sand, die Sichtweite daher nur etwa 5 Meter und der Meeresgrund war an dieser Stelle auch nur maximal 4,5 m tief, aber wir sahen viele schöne Fische und eine Muräne.



Nach 20 Minuten hatten wir genug - Tauchgang erfolgreich absolviert. Der Kompressor füllte meine Flasche wieder gut auf - Test gelungen. Leider ist Martina´s Aladin Tauchcomputer nach dem Tauchgang abgesoffen. Wie das ging können wir uns nicht erklären.



Am Abend war dann Österreicher Abend angesagt. Im Restaurant "Little Dipper" trafen sich 12 Österreicher (Florian und Eva sind zwar aus Bayern, aber das ist nah genug) und plauderten über Schifahren, die nächsten Ziele und die heimatliche Vorweihnachtszeit, die wir alle vermissen.




Montag, 24. November 2014

BROT MIT LIEBE

Martina

Gleich nach der Ankunft von Tobago auf Grenada haben wir von einer Polin gehört, die gerne und wunderbares Brot für die Le Phare Bleu Marina bäckt. Natürlich haben wir die diversesten Brote gleich in den nächsten Tagen ausprobiert, und sie sind wirklich ausgezeichnet.

Ein paar Tage darauf habe ich Dorotha aufgesucht, und sie gebeten mir einige Tipps für meine Brotbackkünste zu geben. Sie hat sich sehr gefreut, dass ich sie angesprochen habe und dass uns ihr Brot so gut schmeckt. Ich habe sie auf Grund des netten Gespräches zu uns aufs Schiff eingeladen.

Sie kam mit ihrem kleinen Dingi und ihrem 2,2 PS Außenborder auf die Esperanza. Ihre Geschichte ist beeindruckend, denn sie ist keine gelernte Bäckerin sondern Englisch Lehrerin. Backen war und ist ihre große Leidenschaft, sie hat all ihre Köstlichkeiten photographiert und sich dann bei Jana und Dieter beworben. Die Beiden haben sie vom Fleck weg angestellt und so steht sie jetzt 6 x pro Woche um 6 h in der Früh in der Küche und bäckt. Um 9 h sind die Brote und Mehlspeisen fertig und um 11 h sind sie schon wieder ausverkauft.




Alles was mit Liebe gemacht ist wird ein Erfolg

Florian hat heute unseren Tauchkompressor ausgepackt und wir sind damit zu Nicola auf seine Albatros gefahren. Gemeinsam haben die Beiden unseren fast jungfräulichen Kompressor relativ rasch zum Laufen gebracht. Jetzt steht unseren Tauchausflügen nichts mehr im Weg.




Sonntag, 23. November 2014

REGATTA

Florian

Sonntag war Regatta beim Petit Calivigny Sailing Club - und wir natürlich dabei. Da Martina nicht gewinnen sondern nur "zum Spaß" mitfahren wollte, starteten wir in beiden Bootsklassen - Hobbie Kat und Laser (um je 30,00 EC Startgeld). Es waren Match Races, also immer zwei Botte gegeneinander - sie haben auch nur 2 Hobbies und 2 Laser. Die Auslosung ergab, dass wir gleich die erste Wettfahrt des Tages mit dem Hobbie absolvieren durften.


In der Bucht von Le Phare Bleu war ein Kurs ausgeflaggt, der Wind war sehr böig. Der Start war eigenartig, unser Konkurrent 20 Meter neben uns hatte Wind und zog davon, wir standen in der Flaute - verhext. Dann kam endlich Wind und wir nahmen die Verfolgung auf. Wir hatten die gesamte Wettfahrt circa 10 Bootslängen Rückstand. Bei der letzten Boje entschied sich unser Konkurrent seinen Mast zu verlieren (womöglich durch eine zu schroffe Halse), sodass wir an ihm vorbei als erste ins Ziel glitten.



Die Wettfahrt wurde nach Reparatur später wiederholt. Diesmal war ich besonders gefinkelt und wollte im Marinabecken auf den Start warten; eine Minute vor dem Start wendeten wir, um beim Startschuss perfekt in Position zu gelangen - doch - wir blieben mit dem Kat in der Wende stecken, Startsignal und wir kämpfen um das Boot in den Wind zu bekommen. Mit einer halben Minute Rückstand schafften wir es endlich über die Startlinie, und diesen Rückstand sollten wir konstant halten bis ins Ziel; das war´s dann also für uns.

Ich startete aber auch mit dem Laser. Diese kleine flachen Boote sind extrem kippelig, und so waren mein Gegner und ich bei in gekentertem Zustand, als das Startsignal ertönte. Ich hatte meinen Laser schneller wieder aufrecht, und so ging ich mit einigen Bootslängen Vorsprung in die Wettfahrt. Es war wirklich spannend, mein Gegner war mir immer knapp auf den Fersen, aber ich konnte den Abstand halten. Bei der Wende konnte er allerdings an mir vorbei gehen und so verfolgte ich ihn Boot an Boot bis zur letzten Boje, die er in Lee - und daher mit Vorfahrt - zuerst passierte. Da knallte eine Böe in unsere Segel, mein Konkurrent kenterte und ich zischte an ihm vorbei und kam als erster ins Ziel - Wettfahrt gewonnen!


So war ich bereits im Semifinale - eine große Seglerkarriere zeichnete sich ab! Im Semifinale war ich dann ganz gut dabei, doch leider hat mich diesmal die Böe erwischt, und so kenterte ich - aber nicht nur einmal sondern gleich drei mal - also große Seglerkarriere wieder beendet.



Mit blutendem rechten Knie - aufgeschunden auf dem rauen Antirutschbelag des Lasers beendete ich meine zweite Wettfahrt mit tadellosem Rückstand. Jedenfalls war es ein riesen Spaß - auch wenn wir diesmal überhaupt gar nicht gewonnen haben.

Samstag, 22. November 2014

ABSCHIEDS-HASH

Florian

Wir wollen ja nächste Woche endlich unsere Reise nach Norden fortsetzen, und so war heute mein letzter Hash. Die Strecke wie immer steil, hinauf, hinauf, hinauf, dann sehr rutschig hinunter. Shamal hat diesmal den falschen Weg gewählt und ich den richtigen, auch konnte ich auf den Straßenstücken aufs Tempo drücken, sodass ich schlussendlich nach 5,7 km und 40 Minuten Laufzeit als erster im Ziel war - 6 Minuten vor Shamal.


Die Party anschließend war besonders nett und ich wurde von den Hashern mit einem Dotty-Potty und einem kräftigen Down-Down (das ist eine Bierdusche) verabschiedet - wofür diese Strafen? - keine Ahnung, aber der Hashmaster hat immer Recht (so ist das in inquisitorischen Verfahren).




Die Hashes waren für mich das Highlight auf Grenada - ich werde sie vermissen!

Freitag, 21. November 2014

BALLETTRATTEN

Martina

Freitag war wieder Ballettunterricht angesagt. Ich hatte wieder zwei Klassen hintereinander, aber dieses mal mit viel mehr Schülerinnen. Wirklich faszinierend ist der Ehrgeiz den diese Mädchen haben. Ich hätte das davor hier in der Karibik nicht für möglich gehalten.
Ganz besonders süß finde ich die immer größer werdenden Augen, wenn ich eine Übung vorzeige. Sie sind es nämlich überhaupt nicht gewohnt jede Woche neue Schrittkombinationen zu machen. Die Mädchen schauen dann mit immer größer werdenden Augen hilfesuchend zu ihrer Lehrerin und dann wieder zu mir, leicht verzweifelt aber sehr willig. Ihre Lehrerin schreibt sich meine Übungen und meine Korrekturen auf. Teilweise filmt sie auch mit, damit sie ja nichts vergisst.



Es wäre schön länger hier zu bleiben und den Fortschritt bei den jungen Ballerinas zu sehen. Doch laut Wetterbericht sollte sich kommende Woche das Wetter beruhigen. Wenn´s dabei bleibt, segeln wir am Donnerstag Richtung Martinique.